Chronische Nierenerkrankungen

Ursachen

  • Schäden an der Niere durch andere chron. Erkrankungen z.B. Diabetes mellitus, Bluthochdruckleiden
  • chronische Entzündungen der Harnwege und der Nierenkörperchen
  • Nierensteine
  • erbliche Erkrankungen (z. B. Zystennieren)

Krankheitszeichen

  • blasse Haut
  • hoher Blutdruck
  • Wassereinlagerungen unter der Haut (Ödeme)
  • Luftnot bei Belastung
  • Appetitlosigkeit, Brechreiz und Erbrechen
  • Schmerzen im Bereich der Nieren
  • Leistungsabfall
  • oft sind aber nur spärliche Krankheitszeichen vorhanden

Notwendige Untersuchungen

Laborwerte

  • Kreatinin (harnpflichtiges Stoffwechselendprodukt)
    Normwerte: Frauen< 100 µmol/l | Männer< 120 µmol/l
    Steigende Werte zeigen zunehmenden Nierenfunktionsverlust an!
  • GFR (Glomeruläre Filtrationsrate)
    gibt die Nierenleistung an, folgende Stadien werden nach KDOQI (Kidney Disease Outcome Quality Initiative) eingeteilt:

Stadium

GFR

Nierenleistung

I

> 90 ml/min

normale Funktion

II

60 – 89 ml/min

geringgradiger Funktionsverlust

III

30 – 59 ml/min

mittelgradiger Funktionsverlust

IV

15 – 29 ml/min

schwerer Funktionsverlust

V

< 15 ml/min

Nierenversagen

→ Nierenersatztherapie nötig

Kalium, Kalzium, Phosphat

  • dies sind notwendige Mineralstoffe im Körper, die bei Nierenerkrankungen erhöht oder erniedrigt sein können
  • Kaliumwerte > 6,0 mmol/l können lebensgefährlich sein, siehe auch unter Dialysenotfall!

Hämoglobin

  • roter Blutfarbstoff, verantwortlich für den Sauerstofftransport im Körper
  • bei chron. Nierenerkrankungen erniedrigte Werte!
  • Säuren- Basen- Haushalt
    • normalerweise laufen alle Stoffwechselvorgänge bei einem Blut- pH- Wert von 7,4 ab;
    • chron. Nierenerkrankungen führen zu einer Übersäuerung des Blutes, die u.U. lebensbedrohlich sein kann

Nebenschilddrüsenhormon (Parathormon) und Vitamin-D-Spiegel

  • zeigen Störungen im Knochenstoffwechsel an
  • Urineiweißkontrolle
    • erhöhte Urineiweißausscheidung zeigt Nierenschaden an

Technische Untersuchungen

  • Sonographie (Ultraschall)
  • CT (Computertomographie)
  • MRT (Magnetresonanztomographie)
  • Nierenpunktion

Möglichkeiten der Behandlung

Blutzucker und Bluthochdruck

Möglichst optimale Blutzucker- und Blutdruckeinstellung können den weiteren Nierenfunktionsverlust verlangsamen.

Blutarmut, Übersäuerung des Blutes und Entgleisungen im Mineralhaushalt

Eine konsequente Behandlung dieser Begleiterkrankungen führt zu einer verbesserten Leistungsfähigkeit und verlangsamt das Fortschreiten der chron. Nierenerkrankung.

Vitamin- D- und Knochenstoffwechselstörungen, Veränderungen im Kalzium- Phosphat- Haushalt

Vitamin- D- Gaben vermindern eine überhöhte Produktion des Nebenschilddrüsenhormons (Parathormon), welches zu einer beschleunigten Knochenentkalkung führt.

Eine phosphatreduzierte Kost und spezielle phosphatbindende Medikamente können die übermäßige Phosphatansammlung im Blut reduzieren und damit die Verkalkung von Blutgefäßen mindern ( Kalzium- Phosphat- Ablagerungen in den Blutgefäßen und in den Weichteilen).

Wenn eine diätetische und medikamentöse Behandlung nicht zum Ziel führt, kann u.U. eine operative Entfernung der Nebenschilddrüsen notwendig sein.

Diätmaßnahmen

Diätvorschriften müssen individuell festgelegt werden. Eine entsprechende Beratung kann sich auf kalium-, phosphat- und eiweißreduzierte Kost konzentrieren.

Allgemeine Maßnahmen

  • Übergewicht bekämpfen
  • fettreduzierte Kost
  • ausreichend Bewegung und Sport
  • Nikotinverzicht
  • keinen übermäßigen Alkoholgenuss

Selbstkontrolle und Mitarbeit

  • regelmäßige Messung von Urinausscheidung, Blutdruck und Blutzucker (Patienten mit Diabetes mellitus)
  • Trinkmenge beachten, Faustregel: Trinkmenge = Urinausscheidung + 0,5 Liter (an heißen Tage und bei starkem Schwitzen + 1 Liter)
  • auf Krankheitszeichen achten, z.B. Wassereinlagerungen unter der Haut, Nachlassen der Urinmenge , Luftnot bei Belastung
  • Änderung der Tablettenmenge bzw. neu hinzugekommene Medikamente in der Nierenfachambulanz angeben
  • Blutdruckpass, Blutzucker-Tagebuch in der Sprechstunde vorlegen
  • Informationen über stattgefundene Krankenhausaufenthalte (Entlassungsbriefe) mitbringen
  • Befunde anderer Fachkollegen, z.B. Herzuntersuchungen, Magen- Darm-Spiegelungen, wenn möglich, bitte ebenfalls zur Sprechstunde mitbringen